Samstag, 18. Januar 2014

Stimmt so

Tiere füttern im Görlitzer Park ist wie Tauben vergiften bei Kreisler. Beides macht nur Vergnügen mit Abstand, Distanz, ohne Mütze, die selbstgefilzt und kratzig auf Kinderköpfen hockt als Statement und gegen die Kälte des sonnigen Sonnabendmittags. Vielleicht auch keine Taube sein. Lieber zuhören. Beflissene Eltern fragen ihr Kind mit eindeutig deutschem Akzent: What do you think about having lunch, Kasimir? Städter erklären ihren Stadtkindern Natur, ich auch. Am Beispiel von Eseln, die man nicht mehr füttern darf. Am Zaun steht: Diät. Meinem Kind ist's egal, wir schaun lieber Hühner. Gebraten sehen die später wie Fischstäbchen aus und stehn auf der Kinderkarte im Edelweiß. Davor scheint die Sonne, und zwei Stühle sind frei mit Blick auf die Wiese und lauter Gedanken. Wenn man zuhört, nicht taub ist, erfährt man die Wahrheit: In zehn Jahren werdet ihr es akzeptieren, wenn ihr Glück habt, sogar realisieren. Ich schwöre euch, ehrlich. Wer ist bloß Mach 1? Er soll cooler sein als Kay One. Das sagt der Typ vor der Wiese. Der muss es ja wissen. Der hat's voll drauf. Ey, ich bin 32 und seit 2004 hier. Ein anderer breitet eine Decke aus und auch seine Arme, er geht herum und fragt: Hat vielleicht jemand mal 'n bisschen Musik? Du kannst doch dein Handy hier zu mir legen. Eher nein. Ich tanz auch für euch. Ich höre lieber dem Typen zu, der zu ist und philosophiert, denn er war zuerst da, und er hat recht. Mein Kaffee ist schwarz, ohne latte und Schuss. Auch das ist ein Statement, eine Aussage, logisch. Ich zahle, geb Trinkgeld für die grandiose Aussicht vom Berg. Zum WC im ersten OG, vorbei an Glaube, Liebe und Hoffnung. Mehr Wahrheit geht nicht am Samstag um 1 im Görlitzer Park, ich schwöre.

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