Sonntag, 12. Januar 2014

Silvesterreste


Das Jahr ist nun zwölf Tage alt, der Januar fast halbiert. Die guten Vorsätze sitzen wie die Freundin der Schönen beim Tanze. Ohne Aufforderung noch. Doch mit geraden Rücken und Prinzip, aufrecht und wartend. Sie leuchten matt im Glanz der Schönen, wie die Perlzwiebeln, die beim Silvesterfondue übrig geblieben sind. Sie hoffen auf ihre Zeit, die rennt, bis sie verloren ist und mit Getöse untergeht. Am Ende Proust und wortreich Prost: Es möge nützen, Mademoiselle Oignon Grelot. Zu gut noch zum Entsorgen. Und so schenkt Silberfolie Gnade. Eine Frist. Elf Monate oder zwei Wochen, ein, zwei Tage oder zwölf. Gekühltes Warten auf Erlösung: Der Januar erfrischt noch ohne Kälte. Fast Frühling in den Zweigen, Saft. Es hat geregnet in den letzten Nächten, und an den Geländern perlen Tropfen, silbrig, träge, ohne Last. Sie tragen die Wahrheit als Zeugen der Taten, die geschehen sollten. Janus' Vortrag der Gewinne und Verluste auf ein neues Konto. Mit Tamtam. Und Feuerwerk. Das Jahr ist neu. Die Schulden bleiben. Und auch die Schuld, der Vorsatz, bleibt. Denn Dolus verkörpert die Täuschung. Er drückt Dein Auge zu, bis Tränen kommen. Er häutet die Zwiebel gekonnt. Der Schein ist schön, die Freundin tanzt. Darf ich bitten? Einen Versuch ist's wert. Nun denn, wohlan!

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