Donnerstag, 3. April 2014

Oberflächenspannung

Ich stehle mich davon. Ich setz mich ins Auto, tanke voll, fahre ziel- und plan-, ach einfach drauflos. Ich will gar nicht ankommen. Nur fahren. Nur weiter. Ich müsste so vieles tun, was man müsste und sollte, und wichtig wär's auch, denn wo kämen wir hin, wenn einfach jeder einfach so und überhaupt. Mein Kopf ist ganz voll, immer dieser Inhalt. Ich kann gar nicht denken. Immer dieser Inhalt in allen Köpfen. Ein einziger Widerstand. Ich will nur noch Leere und Nichts, meine Ruhe und Stille in Grün oder Blau, ein Schwimmbad, wenn alle gegangen sind, und ich sitze am Rand, dort wo es tief wird und ich gerade noch stehen kann, und das Wasser bis zum Kinn wird langsam ganz glatt, wird zum Nichts und ich selbst darin so ein bisschen wie ewig. Ganz glatt ist die Oberfläche, nichts darunter, nur Tiefe. Nur lauter Gedanken, H2O und Chlor. Untertauchen und die Stille klingt altmodisch wie ein Glöckchen über der Tür beim Hineingehen, nach Neu und Beginn und Alles-auf-Anfang, nach Auf-null-zurück-und-mal-sehn, nach Na-junges-Fräulein-was-darf-es-denn-sein-ich-empfehle-und-rate-zu. Nein. Der Tag ist schön, und ich borge ihn mir, auf Kulanz und Vertrauen, denn ich weiß, den gibt's nicht nochmal, nicht zurück. Ich fahre los, einfach weiter, ich werde schon sehen, wohin man dann kommt. Muss ich denken? Nein! Und ich denke: Doch. Ohne Widerstand gäb's keinen Toast. 

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