Mittwoch, 11. Juni 2014

Modelleisenbahn

Im Glas der Scheibe spiegeln sich ihre Schritte. 1, 2, 3, 4 zählt sie. Mit jedem Rechts, mit jedem Links wippt ihr Zopf. Weiter. Weiter. 1, 2, 3 und 4. Sie geht. Nichts ist wie bisher. Ihr Leben plötzlich Theorie. Wie die S-Bahn nach Erkner. S3 vertraut ab Ostkreuz. Doch Erkner unbekannt wie Swakopmund, Spitzbergen, Swasiland. Nie dagewesen. Theorie. Wie Glück oder Freiheit. Es gibt sie. Sagt man. Wie die Anzeige ERKNER auf dem Triebwagen der Bahn, auf der Anzeigetafel, wenn sie die 8 Minuten zählt, die noch bleiben bis zum nächsten EINSTEIGEN, BITTE, die man wartet, die vergehen und niemand weiß, wohin, wie das Leben, auf das man zurückblickt und sich wundert, wie die Zeit vergeht, ach Gott, ach Gott. Sagt man dann. Zurückbleiben, und der Zug wird ganz klein in der Ferne, er fährt, mit Erkner als Ziel, in die Ferne, wo Erkner liegt wie ein Punkt am Satzende. Punkt. 
Sie beschließt, morgen das Aussteigen zu vergessen.

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