Dienstag, 24. Juni 2014

Heim


Auf einmal. Dicke Tropfen. Schwer und plötzlich fallen sie. Wenn sie die Pfützen treffen, die sie tiefer machen, immer tiefer, bis zum See, ganz uferlose Straße nun, spritzt das Wasser hoch vom Kopfsteinpflaster zu den Knien unterwegs. Die Häuserwände werden dunkel, schicksalsergeben und schön wie Sandstrand und Kleckerburg ganz vorn bei den Wellen, nur Gießkanne und Eimerchen, Sandstein eben, war damals Mode, schon wieder ein Früher, aber Sommer ist ja auch jedes Jahr, langsam, stetig, unaufhaltsam jetzt und vergänglich bis zur heiteren Wolkenleere nachher, dann, wenn alles vorbei ist und wieder hell wird, die Steine ihren Glanz verlieren und die Besorgten wie Schnecken aus ihren Verstecken kriechen, in denen sie erwachsen und schirmlos gezwungen verharrten (die Schuhe, der Anzug, die Frisur), noch zweifelnd zum Himmel blicken in die Fünfminutenspätersonne und ich die Tür aufschließen werde, um vier, begossen, getrauft, aber pünktlich - la politesse des rois - am Ziel. "Huch, na nun aber schnell, raus aus den Sachen, du holst dir ja den Tod, Kind. Na komm erst mal rein, Käffchen ist fertig. Also wirklich, so ein Schietwetter, meinst du nicht auch?" Die Handtücher riechen nach Lux-Seife und haben komische Muster, weil das Gelb und das Rot darin langsam verblasst: Kindheit, nunaberabmarschinsbett- und gutenachtkusskariert. Ganz klein ist sie jetzt. "Ach", sage ich, lächle, "eigentlich nicht."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.